Sonntag, 23. Oktober 2011

"Les Trouvailles de Fiona" - Kaufleuten Zürich 22.10.11

MARC STONE * LA LOTTA * BURRI OPTIK
‎"Lasst Euch nich beirren, habt ein Ziel vor Augen und geht den Träumen nach - Individualität ist keine Schande."
 
Fiona Hefti































Photos by: Anja Fiebiger
Modekollektionen, Accesoires by: Marc Stone, La Lotta, Burri Optik



Interview Marc Stone

Marc Stone ist die Verkörperung – und gleichzeitig Weiterentwicklung – der Schweizer Modeszene. Überlegt, ruhig und sehr bedacht aber voller Schaffenskraft präsentierte der Designer seine Kollektion am „Les Trouvailles de Fiona“ im Kaufleuten Zürich. Trotz Shows in Paris, Mailand, New York und einer baldigen Expansion in den asiatischen Markt ist Marco Steiner auf dem Boden geblieben und war gerne bereit, uns ein paar Fragen zu beantworten.

Du hast dich für eine H/W Kollektion vom Künstler Anselm Kiefer inspirieren lassen. Er hat mal gesagt, dass man Wahnsinn nur verarbeiten kann, wenn man sich hinein begibt. Wie wahnsinnig bist du?

Sehr wahnsinnig natürlich – sonst würde ich den Einstieg in die Modewelt gar nicht wagen. Nein, die Inspiration für meine Kollektion kommt eher von den emotionalen, dunklen Welten die in seinen Bildern sehr typisch sind. Auch der philosophische Aspekt daran gefällt mir, die innere Welt die er aufbaut...ich bin ein Designer, der zuerst nicht auf das Stilistische achtet sondern sich am Anfang immer fragt, was ist meine Vision, meine Idee...viele Leute sind heutzutage isoliert, sei es von den Medien oder von ihrem Umfeld. Ich habe mich gefragt, wo steht der Mensch in solchen Momenten? Hier kommt wieder Anselm Kiefer ins Spiel, der mit seinen inneren Welten genau das anspricht.

Wie zeigt sich das dann konkret in der Kollektion?

Jedes Kleidungsstück ist sehr vielfältig, hat innen und aussen Taschen, mehrere Lagen – quasi die schichten der Persönlichkeit. Versteckte Materialien, Schichten die man offen tragen kann oder nicht, Reissverschlüsse – wir haben versucht, die erwähnte innere Welt nach aussen zu holen.

Würdest du dich dann eher als offene oder als verschlossene Person bezeichnen?

Beides – als Fashion Designer muss man sich präsentieren können, offen sein. Denn sonst kommt man in der Branche nicht voran. Geht es mir aber um den Schaffensprozess, bin ich sehr zurückgezogen – aber immer zusammen mit meinem Team, mittlerweile sind wir 6 Leute die zusammen an den Kollektionen arbeiten.

Wer trägt deine Kleider? Gibt es einen Marc-Stone Mann?

Der typische Mann ist für jede Kollektion anders – für diese Kollektion  stand ein sehr tiefsinniger, eher scheuer, aber doch sehr starker Mann im Mittelpunkt. Er weiss was er will, entwickelt sich aber trotzdem immer weiter. Generell könnte man sagen, wer Marc Stone tragen will, braucht ein gewisses Gespür für Mode und muss sich im Klaren sein, dass man mit den Kleidern, die man trägt, auch immer etwas aussagt.

Hast du in der Modebranche eine Person, die dich sehr inspiriert?

Ich bewundere viele Menschen, Vivienne Westwood zum Beispiel finde ich rein charakterlich eine tolle Person, sie hat soviel für die Branche getan – die wahre Rebellin. Aber auch jemand wie Rad Hourani oder Damir Doma, die ihr völlig avantgardistisches Ding durchziehen finde ich auch super. Man könnte allgemein sagen, mir gefallen Menschen, die ihren Weg gehen, individuell sind und sich nicht ablenken lassen – egal aus welcher Branche sie kommen. 



Vielen herzlichen Dank nochmals an Fiona Hefti und Marco Steiner
Anja Fiebiger & Jonas Lütolf